Weiterer Kursrutsch beim Euro


Das dürfte als eine der kürzesten Stimmungserholungen überhaupt in die Geschichte eingehen. Gestern Vormittag schien es so, als würden die Marktteilnehmer nach den außergewöhnlich starken Kursbewegungen der vorangegangenen zwei Handelstage einen ruhigeren Kurs einschlagen – aber diese Episode war bereits zur Mittagszeit Vergangenheit. Die Leitzins-Erwartungen driften immer weiter nach oben, die Staatsanleiherenditen klettern auf immer neue Höhen, die Aktienmärkte rutschen immer tiefer ab, und EUR-USD findet einfach keinen Boden. Heute früh setzen sich all diese Bewegungen weiter fort.

Wohin man auch schaut, die Nachrichtenlage ist ernüchternd. Über allem steht der anhaltende Inflationsdruck – die Verbraucherpreisdaten für September werden ab morgen früh 6:30 Uhr, beginnend in Nordrhein-Westfalen, berichtet. Am Freitag verursachten die Budgetpläne der britischen Regierung für mehr als nur Kopfschütteln unter den Anlegern. Gestern erreichten uns die Meldungen über mutmaßliche Sabotage-Akte an den Nord Stream-Pipelines und am Abend Meldungen, wonach russische Gaslieferungen nach Europa durch eine der zwei verbliebenen Pipelines demnächst auch noch auszufallen drohen. Der zuletzt deutlich gefallene Gaspreis machte daraufhin einen Satz um 20 Prozent nach oben. Bezüglich der Konjunkturaussichten ist der Wettlauf um die pessimistischste Prognose in vollem Gang, und das Konsumklima in Deutschland sackt, wie heute früh berichtet wurde, auf einen noch tieferen Tiefstand. Einkommenserwartungen, Konjunkturaussichten, Anschaffungsneigung – die Energiekrise nimmt den Verbrauchern jede Zuversicht. Zu allem Überfluss steigen in den USA die seit Juni gefallenen und die Verbraucherstimmung stützenden Benzinpreise seit einigen Tagen wieder an, und mit „Ian“ erreicht ein kräftiger Hurrikan der Küste Floridas.

Gleichzeitig rücken die Notenbankvertreter keinen Millimeter von ihrem Vorhaben ab, den Preisauftrieb mit einer strafferen geldpolitischen Ausrichtung zu begegnen. Immer größere Prominenz erhält dabei die Frage um das Wechselspiel zwischen Geld- und Finanzpolitik. Mit fiskalpolitischen Mitteln versuchen die Regierungen, Bürger und Unternehmen wenigstens teilweise gegenüber dem Anstieg der Energiepreise abzuschirmen. Diese Maßnahmen sind zwar grundsätzlich dazu geeignet, kurzfristig den Inflationsauftrieb einzubremsen. Grundsätzlich handelt es sich aber um expansive fiskalpolitische Maßnahmen, die – zumindest von der Theorie her – mittelfristig eine inflationstreibende Wirkung entfalten können. Im Umkehrschluss könnte dies für die Zentralbanken bedeuten, die geldpolitischen Zügel noch mehr zu straffen als sie es ohnehin geplant hatten. Das Musterbeispiel in dieser Diskussion liefert Großbritannien. Mit den umfangreichsten Steuersenkungen seit fünfzig Jahren will die neue Regierung ausgerechnet jetzt das Wachstumspotenzial des Königreichs erhöhen. In selten gehörter Klarheit nahm der Chefökonom der Bank of England, Huw Pill, gestern zu den Ankündigungen vom vergangenen Freitag Stellung: Es handele sich um „signifikante Neuigkeiten“, die einen „signifikanten Markteinfluss“ gehabt hätten und den makroökonomischen Ausblick „signifikant“ verändern würden. All diese Entwicklungen würden „eine signifikante geldpolitische Antwort“ erfordern.

An den Märkten sorgten die Nachwehen der Londoner Ankündigungen für eine wohl noch nie dagewesene Bewegung am britischen Staatsanleihemarkt: Die Rendite für Papiere mit 50 Jahren Laufzeit stieg im Tagesverlauf um nicht weniger als 70 Basispunkte. Das hierdurch ausgelöste „bear-steepening“, als die Versteilerung der Zinskurve über einen stärkeren Renditeanstieg in langen Laufzeiten, übertrug sich auf die kontinentaleuropäischen und die US-Märkte. Auch diese Entwicklung findet heute früh zunächst eine Fortsetzung. Basierend auf den Zentralbankerwartungen sollte jedoch bald wieder ein „bear-flattening“, also eine Abflachung der Kurven vom kurzen Ende her, die Oberhand gewinnen.

Am Devisenmarkt machte der US Dollar in der Nacht einen weiteren Satz nach oben, nachdem Meldungen kursierten, die Wirtschaftsberater im Weißen Haus würden einer koordinierten Devisenmarktintervention à la Plaza 1985 skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen. EUR-USD fällt daraufhin auf ein neues Tief von 0,9536, und USD-CNY erreicht ein neues Hoch von 7,24. Die Tagesagenda bietet vor allem öffentliche Auftritte von Notenbankvertretern. Eine Wende in deren Rhetorik kann für diese Woche aber wohl ausgeschlossen werden…

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