Steigende Renditen trotz schlechter Daten


Schwache Konjunkturdaten


Gestern erreichte uns gleich ein Reigen von Konjunkturdaten, die die Konsenserwartungen der Ökonomen enttäuschten. Den Anfang machten die Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe, die im November um 5,4 % einbrachen. Nur ein schwacher Trost ist, dass ohne Berücksichtigung von Großaufträgen ein kleines Plus von 0,2 % resultierte. Um die hiesige Industrie war es im abgelaufenen Jahr schlecht bestellt, und für 2025 sieht es nach unserer Einschätzung kaum besser aus. Konjunktureller Gegenwind kommt auch aus dem europäischen Ausland. Der Indikator des Wirtschaftsvertrauens im Euroraum sackte im Dezember von revidierten 95,6 Punkten auf 93,7 Punkte ab. Das ist der niedrigste Stand und auch der stärkste Rückgang in einem Monat seit 2023. In den USA gab der Beschäftigungszuwachs in der Privatwirtschaft nach Schätzungen des Personaldienstleisters ADP im Dezember von 146.000 auf 122.000 nach. Die offizielle Statistik zum US-Arbeitsmarkt wird am morgigen Freitag veröffentlicht.

Anleiherenditen steigen dennoch


Die schwachen Wirtschaftsdaten konnten nicht verhindern, dass die langlaufenden Staatsanleiherenditen im Euroraum ihren Anstieg der vorangegangenen Tage fortsetzen. Sorgen um die Inflationsentwicklung dominierten hier offenbar. Besonders unter Abgabedruck gerieten gestern Staatsanleihen aus dem Vereinigten Königreich und auch das Pfund Sterling. Einen bestimmten Auslöser für diese Entwicklung können wir allerdings nicht ausmachen. Das gestern Abend veröffentlichte Protokoll zum jüngsten Zinsentscheid der US-amerikanischen Notenbank bestätigte die bereits beim Zinsentscheid ausgesandten Signale: Die Notenbanker wollen bezüglich weiterer geldpolitischer Lockerungen in den kommenden Quartalen vorsichtiger vorgehen. Der Zeitpunkt, das Lockerungstempo zu verlangsamen, sei nahe oder bereits erreicht. Der US-Anleihemarkt reagierte wenig auf das Protokoll.

Trump-Äußerungen schlagen Wellen


Auf politischer Ebene schlugen gestern Forderungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump nach der Eingliederung Grönlands in die USA und einer Erhöhung der Rüstungsausgaben der NATO-Staaten auf 5 % der Wirtschaftsleistung hohe Wellen in Europa. Einem Medienbericht zufolge erwägt Trump die Ausrufung einer nationalen Wirtschaftsnotlage, um dadurch die rechtliche Grundlage zu schaffen, umfassende Zölle zu verhängen.

Datenarmer Tag heute


In der vergangenen Nacht meldete China, dass die Inflationsrate im Dezember von 0,2 % auf 0,1 % gesunken ist. Das entsprach auch den Erwartungen der von Bloomberg befragten Ökonomen. Heute früh stehen Daten zur deutschen Industrieproduktion sowie zur deutschen Handelsbilanz im November auf der Agenda. Ansonsten müssen die Finanzmärkte heute ohne nennenswerte Impulse seitens der Wirtschaftsdaten auskommen. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA wurden aufgrund des heutigen Staatsbegräbnisses des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter bereits gestern publiziert (ein leichter Rückgang).


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