Die Karten werden neu gemischt


Aktien 2024 ähnlich stark wie 2023


Mit einem leichten Minus von 0,38 % auf 19.909 Punkte beendete der DAX am Montag den verkürzten Jahresschluss-Handel. Im Ultimovergleich stand mit 18,8 % ein ähnliches Plus zu Buche wie 2023 (20,3 %). Der deutsche Leitindex konnte sich also von der heimischen Wirtschaftsschwäche abkoppeln. Dies liegt an der Dominanz weltweit gut aufgestellter Konzerne wie SAP, Siemens, Deutscher Telekom oder der Versicherer im Index. Die Krisenbranchen wie Automobil oder Chemie haben hingegen an Bedeutung eingebüßt. Die Konstanz der Favoriten fällt auf: Von den 22 Gewinnern des ersten Halbjahres legten 17 auch im zweiten zu, von den 18 Verlierern ließen 10 nochmals Federn. Das gleiche Bild zeigt sich auch im Euro Stoxx 50, wobei dieser im Vergleich zum DAX mit +11,1 % deutlich abfiel. Vorne liegt wie schon 2023 die Wall Street: Der S&P 500 gewann 26,4 % (alles jeweils inklusive Nettodividenden gerechnet).

Rückschlagsgefahr gewachsen


Unser vor einem Jahr genanntes DAX-Ziel von 18.000 Punkten wurde 2024 weit übertroffen. Dabei hatten wir uns damals am optimistischen Ende der Prognoseskala positioniert. Für 2025 finden wir uns nun aber im Lager der Skeptiker wider. Als eines der wenigen Häuser sehen wir eine deutliche Rückschlagsgefahr für die Aktienmärkte. Aus unserer Sicht haben die Börsen inzwischen die beste aller Welten eingepreist. Die Risiken handels- oder geopolitischer Spannungen, die der Wechsel in Washington mit sich bringt, werden zwar durchaus gesehen, aber geflissentlich ausgeblendet. Da aber mit dem Neujahrstag die Performancezähler wieder auf null stehen, sind die Risikopuffer der institutionellen Anleger verschwunden. So könnte sich die unterschwellige Skepsis schnell entladen.

Wechsel in Washington und Berlin


Als erstes konstituiert sich in Washington am 3. Januar der neue Kongress. Mike Johnson, bisheriger Speaker des Repräsentantenhauses, genießt zwar die Unterstützung von Donald Trump, die knappe Republikaner-Mehrheit von 219:215 Stimmen könnte aber Quertreiber einladen. Auf die Agenda rückt bald wieder die Schuldenobergrenze, die zu Trumps Leidwesen nicht bis 2027 ausgesetzt wurde. Den neuen Präsidenten erwarten zudem große außenpolitische Baustellen. Moskau wird sicher nicht einfach einem Trumpschen Friedensvorschlag zustimmen, zumal es sich gerade auf der Siegerstraße wähnt. Doch in Wahrheit gerät das russische Machtsystem ins Rutschen: Syrien ist gekippt, und damit wackelt die Position Irans. Die Mullahs versuchen, sich mit der Atombombe abzusichern, aber das wird Israel mit Trump im Rücken zu verhindern suchen. Der Kaukasus, Moldau und Venezuela werden weitere Schauplätze des geopolitischen Ringens. Und in gewisser Weise auch Deutschland, denn nach der Bundestagswahl am 23. Februar muss sich zeigen, ob Berlin noch eine Führungsrolle in Europa anstrebt. Formal ging diese gestern mit der EU-Ratspräsidentschaft an Warschau über.

China startet den Zahlenreigen


Während diese Themen die nächsten Wochen und Monate bestimmen werden, richtet sich der Blick heute zunächst nach Peking: Der Caixin-Index für Chinas Industrie fiel von 51,5 auf 50,5 Punkte zurück. Am Freitag kommt dann der ISM-Index der US-Einkaufsmanager.

Wir wünschen allen unseren Lesern ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2025!





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Herausgeber


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