Sturm bei Immobilien, in Kalifornien & Bonds


Besser halbherzig als gar nicht …


  • ... scheinen sich die Anleger gestern gesagt zu haben. Jedenfalls verbesserte die gestrige Senkung des einjährigen chinesischen „Leitzins“ von zuvor 3,55% auf 3,45%, auf dem die meisten Kreditlinien in der Volksrepublik basieren, kurzfristig die Stimmung an den Märkten. Dies ließ die gedrückten Aktienkurse rund um dem Globus wieder steigen. Dem eigentlichen Problem im Reich der Mitte – nämlich dem mehr als kränkelnden Immobiliensektor – hilft dies jedoch kaum. Schließlich ist für Hypotheken vor allem der fünfjährige „Leitzins“ von Bedeutung. Und jener blieb bei 4,20%.

Da braut sich etwas zusammen


Gemäß der jüngsten Umfrage des ifo-Instituts zum deutschen Wohnungsbau könnte sich auch hierzulande ein Sturm am Immobilienmarkt zusammenbrauen. Im Juni klagten bereits 34,5% der Unternehmen der Baubranche über einen Mangel an Aufträgen. Im Juli waren es sogar schon 40,3%. Vor einem Jahr hatte jener Anteil noch bei 10,8% gelegen. Nach dem langjährigen Immobilienboom würgen die höheren Zinsen und die drastisch gestiegenen Baukosten das Neugeschäft derzeit förmlich ab. Zudem waren im Wohnungsbau zuletzt auffällig viele Auftragsstornierungen zu beobachten.

Wohl mehr Fragen als Antworten


Und auch in den USA richten sich bange Blicke auf die Verfassung des dortigen Immobilienmarkts. Die Juli-Datenrunde hierzu findet mit den heutigen Zahlen zu den Verkäufen existierender Häuser ihren Abschluss. Sah es im Mai schon danach aus, als hätte der US-Immobilienmarkt seine Talsohle endgültig durchschritten – was mit Blick auf die teilweise angeschlagenen US-Regionalbanken von essenzieller Bedeutung wäre –, kamen die Sorgen mit den Juni-Zahlen zurück. Und auch die laufende Runde lieferte bislang mehr Fragen als Antworten: Die in der vergangenen Woche vermeldeten Neubaubeginne konnten zwar durchaus als Paukenschlag gewertet werden – schließlich lagen sie um knapp 4% höher als noch im Juni. Die Zahl der Baugenehmigungen verharrte im Juli jedoch lediglich auf dem tiefen Juni-Niveau. Und die für heute avisierten Verkäufe existierender Häuser werden im Konsens sogar noch etwas schwächer als im Juni erwartet. Mehr als die harten Zahlen selbst bereitet uns jedoch Sorge, dass der NAHB-Index – welcher als wichtigster Frühindikator zur Verfassung des US-Immobilienmarkts gilt – nach sieben Monaten mit steigenden Werten im Juli erstmals wieder sank. Und dies nicht nur marginal, sondern sogar recht deutlich.

Sturm in Kalifornien und bei Bonds


Die ursprünglich als Hurrikan eingestufte „Hilary“ schwächte sich zuletzt glücklicherweise zwar zu einem Tropensturm ab. Trotzdem versetzt auch jener die Metropolen Los Angeles und San Diego in einen Ausnahmezustand. Zumal diese Gegend nahezu zeitgleich auch noch von einem Erdbeben betroffen war. Das Ausmaß der verursachten Schäden ist derzeit noch kaum absehbar. Stürmisch geht es aktuell auch am US-Bondmarkt zu: Obwohl gestern weder besondere Impulse von ökonomischer oder geldpolitischer Seite zu verzeichnen waren, übersprang die US-Benchmarkrendite ihr bisheriges Zyklushoch vom Oktober 2022. Das spricht für eine prägnante negative Eigendynamik.


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