Wahrscheinlichkeit für EZB-Erhöhung steigt


Spekulation auf EZB-Zinserhöhung


Die EZB wird heute um 14:15 Uhr den Zinsentscheid ihres Rates bekanntgeben. Sowohl Geldmarktteilnehmer als auch Bankvolkswirte waren sich bis vorgestern uneins, ob der EZB-Rat eine weitere Leitzinserhöhung beschließen oder die Füße stillhalten wird. Einer Reuters-Meldung zufolge ist jedoch aus Kreisen der EZB durchgesickert, daß die Fachleute der EZB in ihrer (noch nicht veröffentlichten) Projektion für das Jahr 2024 eine Euroraum-Inflationsrate von über 3 % voraussagen. In der Juni-Projektion gingen die Volkswirte des Eurosystems noch von einer Inflationsrate von genau 3 % aus. Diese kolportierte Neueinschätzung des Inflationsausblicks ließ nun aus Sicht der Marktteilnehmer eine EZB-Leitzinserhöhung wahrscheinlicher erscheinen. Die aus Terminsätzen extrahierte Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung ist von 40 % auf nunmehr 70 % geklettert. Wir waren schon zuvor der Ansicht, daß die Notenbanker im Frankfurter Skytower angesichts der hartnäckigen Inflation noch eine Leitzinserhöhung nachlegen werden. Immerhin lag die sogenannte Kerninflationsrate, also die ohne die volatilen Komponenten Nahrungsmittel, Energie, Alkohol und Tabak berechnete Rate, im August bei 5,3 % und damit weit über dem EZB-Inflationsziel von 2%. Gleichwohl ist eine Leitzinserhöhung keine ausgemachte Sache. Die anhaltende Eintrübung des Wirtschaftsvertrauens ist ein gewichtiges Gegenargument.

Kraftstoffe treiben US-Inflation


Der Anstieg des US-Konsumentenpreisindex im August 2023 um 0,6 % im Monatsvergleich war angesichts der Verteuerung bei Kraftstoffen zu erwarten gewesen. Eine kleine Enttäuschung war indes der Anstieg des Kernindex um 0,3 % im Monatsvergleich, hier hofften die Marktteilnehmer auf eine geringere Zahl. In den Monaten Juni und Juli legte der Kernindex jeweils mit einer Rate von lediglich 0,2 % zu. Ein Anstieg der volatilen Preise für Flugreisen war für den etwas höheren Anstieg der Kerninflation im August mitursächlich. Erfreulich ist hingegen, daß der Preisauftrieb beim Wohnen weiter nachläßt. In den zurückliegenden Monaten waren die Mieten der Hauptreiber der allgemeinen Inflation. Unter dem Strich steht daher die jüngste Inflationszahl unserer Auffassung, daß der Zinserhöhungskurs der US-Notenbank das Ende der Fahnenstange erreicht hat, nicht entgegen.

UK-BIP schrumpft im Juli 2023


Die britische Statistikbehörde ONS teilte gestern mit, daß die UK-Wirtschaftsleistung im Juli 2023 um 0,6 % gegenüber dem Vormonat geschrumpft ist. Der Streik im Gesundheitswesen sowie regnerisches Wetter dürften mitursächlich für die Kontraktion gewesen sein. Die maue Wirtschaftslage dürfte die Bank of England jedoch nicht davon abhalten, auf ihrer Gremiensitzung in der kommenden Woche eine Erhöhung ihres Leitzinses zu beschließen. Die Inflationsrate im Vereinigten Königreich lag im Juli 2023 bei 6,8 % und damit höher als in Deutschland und Frankreich. Es kommt hinzu, daß die Lohnzuwächse im Vereinigten Königreich trotz der jüngsten Entspannung am Arbeitsmarkt weiterhin steil nach Norden weisen. Dies dürfte die Sorgen der Londoner Währungshüter vor einer aufwärts drehenden Preis-Lohn-Spirale befeuern.


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