LBBW Morgeninfo: Politik versucht Energiepreise einzufangen


Aufatmen nach Arbeitsmarktbericht
Die am Freitag veröffentlichten Daten zum US-Arbeitsmarkt im August stellten zwar keine riesige Überraschung dar, doch sie reichten aus, um die Stimmung an den Anleihemärkten aufzuhellen. Der Stellenzuwachs entsprach in etwa den Erwartungen. Die Arbeitslosenquote stieg dennoch überraschend an, da die Partizipationsrate stieg, d.h. es meldeten sich mehr Personen wieder bereit zu arbeiten. Zudem blieb der Anstieg der Stundenlöhne mit einem Plus von 0,3% gegenüber Juli leicht unter den Erwartungen. Beides dämpfte etwas die Zinssorgen der Marktteilnehmer. An einer abermaligen kräftigen Zinserhöhung der Fed am 21. September dürften die Zahlen gleichwohl nicht rütteln.

Energie im Fokus der Politik
Kein Aufatmen gibt es hingegen mit Blick auf die Wiederinbetriebnahme der Nord Stream 1 Pipeline. Anstatt der geplanten dreitägigen Unterbrechung verzögert sich diese nun auf unbestimmte Zeit. Die Finanzminister der G7-Staaten sprachen sich derweil am Freitag für die Einführung eines Preisdeckels für russisches Öl aus. Für einen Preisdeckel auf russischem Pipeline-Gas sprach sich am Freitag EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen aus. Russland kündigte an, Ländern, die eine Preisobergrenze verhängten, nicht mehr mit Öl bzw. Gas beliefern zu wollen. Am Wochenende legte dann die deutsche Bundesregierung ihren Plan für das dritte Entlastungspaket vor, mit dem die Folgen des starken Energiepreisanstiegs abgefedert werden sollen. Sein Volumen gibt die Bundesregierung mit 65 Mrd. Euro an. Eine Erhöhung der Neuverschuldung sei aber nicht notwendig. Unter anderem sollen „Zufallsgewinne“ bei Energieunternehmen in zweistelliger Milliardenhöhe abgeschöpft werden. Inmitten dieser Gemengelage kommen heute die OPEC+-Staaten zusammen, um über Anpassungen der Fördermenge zu beraten. Von saudischer Seite war im Vorfeld Unmut über den zurückliegenden Rückgang des Ölpreises zu vernehmen. Den Aktienmärkten schmeckte diese Nachrichtenlage nicht. Die US-Börsen drehten im späten Handel ins Minus. Die europäischen Aktienmärkte dürften heute tiefrot starten. Der Euro markiert aktuell zum US-Dollar ein neues Jahrestief.

Wer wird Premier?
Zwei Monate warben Liz Truss und Rishi Sunak um die Unterstützung der Tory-Basis, heute Mittag gegen 13:30 Uhr wird nun das Ergebnis verkündet, wer am Dienstag die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson antritt. An Konjunkturdaten stehen heute nur Daten aus der zweiten Reihe auf der Agenda – unter anderem die Revision der vorläufigen Werte europäischer Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor. Bei den entsprechenden Indizes für das Verarbeitende Gewerbe gab es vergangene Woche durchaus nennenswerte Korrekturen. Üblicherweise bleibt das Echo an den Finanzmärkten dennoch meist überschaubar. Zudem müssen die europäischen Märkte ohne Impulse aus den USA auskommen. Dort wird heute der Tag der Arbeit begangen. Die Marktteilnehmer können sich insofern auf das Verdauen der Nachrichten zu Öl und Gas konzentrieren – und sich ansonsten bereits in einem gespannten Warten auf den EZB-Zinsentscheid am Donnerstag üben. Hier dürfte sowohl eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte als auch um 75 Basispunkte im Bereich des Möglichen liegen. Wir halten inzwischen 75 Basispunkte für wahrscheinlich.

 


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